Team 5 – Susi/Martina

Heute morgen ging es frisch motiviert los zu 25 Familien in Richtung Izoare. Alles was wir brauchten hatten wir gestern bereits vorbereitet, so konnten wir heute gleich los, als unsere einheimische Begleitperson da war. Mit dabei haben wir immer eure mit Liebe gepackten Weihnachtspäckchen und Lebenspakete und jede Menge Kuscheltiere, Spielsachen und Süßigkeiten… 🙂

Jede einzelne Familie hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen, deshalb möchte ich euch gerne ein paar Eindrücke von Susi erzählen. Für sie ist es der erste Konvoi. Sie war heute bei uns im Team. Es ist immer wieder spannend die rumänische Welt mit den Augen von jemanden zu sehen, der das erste Mal dabei ist. Nun geht’s los:

…aufgrund der Pandemie haben wir heute alle Spenden vor den Häusern abgelegt, außer einmal sind wir ins Haus, um in ein baufälliges kleines Mini-Häuschen die Spenden zu bringen. Für mich war das ganz normal, dann habe ich Susis fragenden/erschrockenen Blick gesehen und sie sagte mir, dass sie sich vieles denken konnte, aber das hier würde alles übertreffen. Wie kann eine Familie zu sechst in einem Raum mit zwei Betten und einer Kochstelle ihr Leben verbringen und darin leben? Wie soll hier jemand glücklich sein?

…dann sah Susi heute Menschen, die trotz ihrer Armut einen schönen Glanz in den Augen haben, stolz sind auf das Wenige was sie haben und sich so sehr über das freuen, was wir ihnen bringen und vielleicht irgendwann ein anderes vielleicht besseres Leben führen können…. die Unterbringungen sind aufgeräumt und man sieht, dass man hier gerne wohnt….
Im Gegenzug gibt es hier genau das Gegenteil… Augen, die ihren Glanz verloren haben, es hört sich jetzt hart an, aber es gibt so viele Augen hier, die tot wirken. Man sieht ihnen an, dass sie resigniert haben und die Motivation irgendwo verloren gegangen ist, wahrscheinlich war sie noch nie da… es ist ein Kreislauf, in welchen man hineingeboren wird und der so schwer zu durchbrechen ist…

…zwei Jungs in rosa Jacken… ja auch das hat unsere liebe Susi heute sehen dürfen. Die Jungs haben sich nicht einmal geschämt, nein, es war völlig normal, denn auch rosafarbene Jacken halten warm. Nun denken wir an unsere Kinder zu Hause und es wäre einfach undenkbar, dass sie mit rosa Jacken in die Öffentlichkeit gehen, geschweige denn zur Toilette…

…Frauen, die Aussehen wie 60, obwohl sie erst 40 sind… sie haben Probleme beim gehen, gut vorstellbar, dass die eine oder andere Geburt nicht so gut lief… vom Leben gekennzeichnet, ohne jemals eine Chance zu haben nicht gekennzeichnet zu werden…

Für uns hier rücken die Luxus-Probleme für eine Woche nach hinten, die Probleme in Deutschland werden klein, wenn man das Elend hier sieht… Eine Woche Nikolauskonvoi ist wie eine Tour auf dem Jakobsweg. Die Tour bringt uns runter, sie bringt uns weiter und sie bringt uns dazu das zu tun, was wir immer tun: Hinsehen und Helfen e.V.