Nachdem wir gestern nach knapp 24 Stunden fahrt in Craiova angekommen sind, die ganze Ware unserer LKWs in unser Lager geladen haben und natürlich ein warmes Abendessen im Hotel genossen haben, sind wir komplett erschöpft ins Bett gefallen.
Heute Morgen gings dann gleich nach dem Frühstück los, erst einmal schauen was wir so vor haben und den Kopf sortiert.
Auf unserem Plan standen heute 12 Familien, für alle Familien haben wir Lebensmittel, Schultaschen gefüllt mit Sachen, welche man für die Schule benötigt, für die kleinen natürlich Weihnachtspäckchen.



Wir waren heute in der Stadt unterwegs. Wenn man so durch Craiova durchfährt, denkt man sich, naja vielleicht sind hier nicht alle super reich, aber auch nicht super arm. Wie immer wurden wir eines Besseren belehrt. Einer unserer Stopps führte uns zu einer Familie mit 4 Jungs. Man biegt gefühlt einmal rechts ab, dann links ab und schon wird die Straße holprig…Klassisch wohnt die Familie in einem kleinen mehr als baufälligen Haus. Die Mutter wollte gerne das Zimmer der Jungs zeigen. ..da Stand ich dann mit ihr, mitten in einem Zimmer, wo die sich die Decke schon teilweise 10cm abgesenkt hat. Ich habe mich nicht wirklich wohlgefühlt und bin dann mit der Mutter hinausgegangen weil ich mich mit der gesenkten Zimmer-Decke über dem Kopf nicht so richtig wohlgefühlt habe… Die Mutter konnte gut Englisch so konnte ich mich mit ihr sehr gut unterhalten. Sie erzählte, dass sie das Stockbett der Jungs mit geschenktem Holz der Nachbarn selbst gebaut haben. Sie war so stolz darauf, dass ihre Jungs ein Stockbett hatten was nicht schön war, aber es war ein Stockbett, was sie sich niemals hätten leisten können. Ich stehe in solchen Momenten vor den Müttern und habe sofort unser Zuhause im Kopf, überlege, wie es sich wohl anfühlt stolz auf eine Behausung zu sein, wo die Zimmerdecke kurz vorm Einstürzen ist… meine Kinder würde ich dort gar nicht mehr schlafen lassen…. Sie erzählte von ihren Nachbarn und wie gut sie unterstützt wird, wenn bei irgendjemand die Kleidung zu klein ist, dann bekommt sie die Kleidung für ihre Jungs geschenkt und so ist es mit vielem, bevor bei den Nachbarn etwas weggeworfen wird und noch gut ist, wird sie gefragt, ob sie es brauchen kann. Und so kümmert sie sich darum ein kleines bisschen zu haben, um ihre kleine Welt aufrechtzuerhalten. Leider werden die Kinder für ihre Herkunft ausgelacht, deshalb ist es für die Jungs jetzt schon klar, so schnell wie möglich zu arbeiten, keinesfalls zu studieren, um gleich ein vermeintlich besseres Leben zu führen… Wie schlimm es doch sein muss, sich für sein zu Hause zu schämen, wo man die wichtigsten Werte vermittelt, bekommen hat und doch reicht dies nicht für ein gutes Leben. Was ist überhaupt ein gutes Leben, kann man dies definieren oder kann man ein gutes Leben nur fühlen?
Weiter ging es von Familie zu Familie von Gerüchen in Behausungen, die man nicht riechen möchte. Von abenteuerlichen Stromleitungen bis zu Wohnungen ohne verlegten Boden. Von Kindern mit und ohne Eltern von Geschichte zu Schicksal, von arm zu erbärmlich. Und doch haben wir alle etwas gemeinsam, wir haben Hoffnung, Hoffnung auf ein besseres Leben und ich habe die Hoffnung, dass wir Menschen nicht darauf warten, dass irgendjemand gegen diese Ungerechtigkeit etwas tut, sondern, dass viel mehr aufstehen und Hinsehen und Helfen… es wäre doch so einfach und wirklich falschmachen kann man hier nix…
Wie immer haben wir heute das größte Geschenk erhalten, strahlende Kinderaugen!