Montag 28.11.2022 – Kurzbericht von Matthias von seiner ersten Familientour in Bailesti: 

Heute Morgen ging es das erste Mal los zu den ersten Besuchen bei Familien mit unseren Überlebenspaketen und Kindergeschenken. 

Ich wurde von meinen erfahrenen Begleitern schon vorgewarnt: 

„Mach Dich darauf gefasst, dass Du Dinge zu sehen bekommst, die Du noch nie gesehen hast!“ 

Am Anfang war mir nicht klar, dass wir in einer Stadt unterwegs sind, meine Vorstellung war immer, dass wir in irgendwelche entlegenen Dörfer fahren, wo weder Kanalisation, fließend Wasser oder eine vernünftige Zufahrt ist. Von daher war meine erste Erwartung nicht zu negativ. 

Als wir dann aber in die erste Seitenstraße einbogen, glaubte ich plötzlich in genau jenem entlegenen Dorf zu stehen, das ich erwartet hatte, wir waren jedoch in einer Stadt! Die Straße mit Schlaglöchern und Schlammpfützen garniert, ein Bürgersteig nicht vorhanden. Die Häuser sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand, mich wundert, wie die im Winter überhaupt beheizt werden können. 

Sobald wir an einer ausgewählten Adresse angehalten haben, kommen auch sofort Nachbarn aus der Umgebung zusammen und interessieren sich für das Treiben um unsere Fahrzeuge. Weiße Sprinter mit Leuten, in neongelben Jacken gesteckt, wirken wohl wie Marsmännchen in einer fremden Welt. Fremd ist sie allerdings für mich, diese live erlebte Armut macht schon sehr nachdenklich. 

Wie kann es sein, dass in Europa heute noch Zustände herrschen, wie in Earls Lane aus dem Spielfilm “Der kleine Lord“. Eine katastrophale Infrastruktur, Häuser, in denen von uns niemand mehr wohnen würde, und Menschen, die unsere kleinen Geschenke außerordentlich würdigen, obwohl es letzten Endes doch nur ein kleiner Lichtblick vor Weihnachten ist. 

Aber genau das (diese Dankbarkeit in den Augen der Mamas und Kinder) motiviert mich, diese Arbeit weiter zu machen. 

Matthias