Dienstag 29.11.2022 – Team blau in Lipovu

An einem leicht verregneten Tag sind wir heute mit unseren Hilfsgütern nach Lipovu gefahren.  

Dort wurden wir von dem ansässigen Bürgermeister und seinen Mitarbeiterinnen in Empfang genommen. Dieser führte uns zu allen Familien, die unsere Hilfe sehr schätzen und benötigen. Unser Weg durch das Dorf lud uns zu den unterschiedlichsten Geschichten ein.  
Viele der Menschen laufen sehr leicht bekleidet herum, selbst bei diesen widrigen Wetterverhältnissen hat ein kleines Mädchen nur ein Kleid an… diese haben wir mit Winterklamotten ausgestattet, die Augen strahlten.  

Unsere Reise führt uns über Schotterwege bei zerfallenen Häusern mit notdürftig Reparierten Wänden, kargen kleinen Vorgärten vorbei. Bei der ein oder anderen Familie sieht man die Armut schon beim Eintreffen und der Begrüßung auf der Straße. Während der Gespräche mit den Müttern, Vätern und Omas erfahren wir mehr über die einzelnen Schicksale. Sehr oft hören wir, dass die Eltern der Kinder ihre Kinder bei den Großeltern zurücklassen und sich im Ausland mit einer neuen Familie niederlassen und die zurückgebliebenen Kinder in Vergessenheit geraten. Teilweise leben Familien (mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern) von 50 Euro Kindergeld pro Kind und Monat.  

 Auch ältere, alleinlebende Menschen haben wir tatkräftig mit Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern unterstützt.    
Gegen Ende der Tour sind wir zu einer Familie mit einem geistig behinderten Sohn gekommen. Wir haben ihm einen Rollstuhl übergeben, da er eine sehr starke Art von Epilepsie hat und deswegen in seinen Bewegungen sehr eingeschränkt ist. Diese Situation hat mich emotional sehr ergriffen, da mein kleiner Bruder zu Hause die gleiche Art von Beeinträchtigung hat und mir dadurch erneut extrem klar wurde, wie gut wir es in Deutschland haben.  
Alle Familien haben kein bis sehr wenig Einkommen und erhalten von uns Essenspakete und Winterbekleidung. Den Kindern können wir Weihnachtspakete übergeben, wobei wir sehen können, dass sich die Kinder sehr, über das wohl einzige Weihnachtsgeschenk, freuen.   

Durch diese traurigen Geschichten, wird mir jedes Jahr aufs neue bewusst, warum ich immer wieder mitfahre, damit wir den Kindern ein lächeln ins Gesicht zaubern können.