Kaum zu glauben, dass heute schon der letzte Tag in Rumänien ist. Ich bin mir sicher, ich werde das Team und die ganzen strahlenden Kinderaugen sehr vermissen.
Heute haben wir noch einige wirklich bewegenden Momente erlebt. Zunächst waren wir in einem Kindergarten, wo uns ein Raum voller aufgeregter Kinder erwartete. Nachdem diese für uns gesungen haben, verteilten wir Süßigkeiten, worüber die Kleinen schon sehr begeistert waren. Währenddessen wurden im Hintergrund rumänische Weihnachtslieder abgespielt, was eine richtig schöne Stimmung aufkommen ließ. Danach gab es dann Geschenke und Beutel mit Schulutensilien. Die Kinder freuten sich so so sehr! Zum ersten Mal während der ganzen Fahrt war ich dann auch einmal dabei, wie sie die Päckchen direkt auspacken durften. In anderen Kindergärten wollten die Erzieherinnen dies häufig nicht oder wir hatten nicht genug Zeit, um so lange zu bleiben. Deswegen bin ich unfassbar dankbar, das heute miterleben zu können, denn zu beobachten, wie die Kinder immer mehr das Strahlen anfingen, ist einfach unbezahlbar. Ein Mädchen präsentierte mir mit einem Leuchten in den Augen nacheinander jede Kleinigkeit, die in ihrem Päckchen war. Egal ob eine Zahnbürste oder ein kleines Köfferchen – sie war einfach von allem begeistert. Ein Junge schien ein bisschen enttäuscht von den Schuhen aus seinem Geschenkpäckchen zu sein, die ihm ein paar Nummern zu groß sind. Aber wir haben ihn schnell mit einem Kuscheltier aufgemuntert. Besonders berührend fand ich, wie sehr sich die Erzieherin mitfreute und wie sie voller Begeisterung den Kindern beim Auspacken half. Eine echt wundervolle Gruppe, die mich wieder tief im Herzen berührte.
Am Schluss besuchten wir nochmal die Familie, bei der wir bereits gestern waren, um Matratzen, Lebensmittel und warme Kleidung vorbeizubringen. Auch wenn ihre Situation immer noch elendig ist, hatte ich heute schon ein besseres Gefühl, als wir sie wieder verließen. Die beiden haben schon eine Packung Spekulatius gegessen und auf dem Herd stand etwas, das wohl aus dem Inhalt eines unserer Lebensmittelpakte gekocht wurde. Das Mädchen wirkte schon viel offener und freute sich sehr über einen riesigen Teddy und Hello-Kitty-Ohrenwärmer, die Martina ihr überreichte. Vielleicht hat sie inzwischen verstanden, dass wir sie und ihren Papa unterstützen möchten. Ich hoffe sehr, dass sich hoffentlich bald die Situation nachhaltig für die beiden ändert. Zumindest haben sie jetzt genug Lebensmittel, um den Winter zu überstehen. Aber ich mache mir wirklich Sorgen, wie es den beiden dann gehen wird, sobald alles aufgebraucht ist und sie wieder auf sich selbst angewiesen sind.
Insgesamt war der gesamte Nikolauskonvoi eine schöne, aber auch aufwühlende Erfahrung. Ich habe dadurch die Augen für die Armut, die es so nah bei uns gibt, geöffnet bekommen und auch realisiert, dass jeder von uns etwas bewegen und einen Unterschied machen kann. Es war auf jeden Fall ein sehr wertvolles und unbeschreibliches Erlebnis, das man kaum in Worte fassen kann.