Martina-Jens-Larissa-Sebastian-Susi-Thomas – ein eingespieltes Team 5!

Unser Tag beginnt heute mit strahlend blauem Himmel. Wir starten, wie immer so früh als möglich, heute in Richtung Amaresti de Jos. Eine Stunde fahrt liegt vor uns und unsere Gedanken hängen noch den letzten Tagen hinterher. Was erwartet uns heute? Erwarten uns noch entsetzlichere Schicksale, als die letzten Tage? In was für Augen sehen wir heute? Leuchtend oder Leer?…

Während der Fahrt hat man Bilder im Kopf vom Gesehenen und gleichzeitig bestaunt man die Schönheit dieses Landes, irgendwie passt beides nicht immer zusammen, keine Runde Sache…

… angekommen, stehen 25 Familien auf unserem Programm… nach dem 3. Tag muss man sich schon manchmal zusammenreißen, dass man mit ein bisschen Abstand zu den Schicksalen seine Arbeit tut… von Familie zu Familie quetschen wir unsere Begleiter Vorort aus. Dieses Mal haben wir eine Lehrerin dabei, welche gutes englisch spricht und wir viele Infos über die Familien bekommen. Manchmal sind es mehr Infos, wie unser Inneres verkraftet, nachfolgend Schicksale, welche uns heute sehr betroffen gemacht haben:

Ein alleinerziehender Vater, die Mutter ist gestorben… die Kinder sind sehr gut in der Schule… bei uns zu Hause hätten sie eine fabelhafte Zukunft mit allen Möglichkeiten vor sich, aber hier dreht sich das Rad wahrscheinlich eher weiter wie die Generationen vorher, den Kreislauf hier durchbrechen leider nur wenige…

Eine psychisch kranke Mutter mit zwei Kindern… das Chaos, welches wahrscheinlich in ihr herrscht, sieht man schon im Eingang des Hofes zum Haus… wir sehen uns nur an und denken alle das gleiche – Wie sollen hier Kinder aufwachsen und vor allem wo sollen sie den Mut finden, einen anderen Weg einzuschlagen, für etwas Besseres zu kämpfen, wo sie doch nicht wissen, dass es existiert….

Eine alleinerziehende Mutter – der Vater hat sich erhängt – wenn man das Kind anschaut, sieht man dieses Schicksal nicht, aber wir wissen, dass es nicht einfach werden wird… wir scherzen ein bisschen mit dem Kind, das leuchten in den Augen verzaubert uns… wir laden Lebensmittel ab… die Mutter wird nicht arbeiten gehen können… wir hoffen und wünschen den beiden viel Kraft und vor allem Glück, dass es nicht zu schwer wird…

Wir könnten hier nun 22 weitere Schicksale aufzählen und es macht mich unendlich traurig, wenn ich darüber nachdenke, was wir hier fast von Haustür zu Haustüre finden und mein Inneres sagt mir, dass ich diese Aufzählung von Schicksalen stoppen muss…. Wir sind hier, um das Leben der Menschen wenigstens ein wenig für einen Moment zu verbessern und Hoffnung zu verbreiten, deshalb machen wir weiter! Wir steigen aus dem Auto/LKW mit einem Lächeln und gehen mit einem fröhlichen La Revedere (Auf Wiedersehen)! Die Hoffnung soll bleiben….

Ein bisschen müde sind wir nun im Lager, beladen unsere Fahrzeuge für morgen – der letzte Tag rückt schon wieder viel zu schnell näher – unser Lager wird morgen leer sein, eure Spenden verteilt, Hoffnung verbreitet und Augen zum Leuchten gebracht!